Gurtmaß
15. Februar 2022
Das Gurtmaß ist eine Messgröße in der Logistik, die von vielen Transportunternehmen verwendet wird, um die Höchstmaße festzulegen und zu messen, die für die Pakete verschiedener Klassen im Versand gelten sollen. Da Pakete für den Transport im Fahrzeug oder im Container verstaut werden müssen, spielt nicht nur das jeweilige Gewicht eine Rolle, sondern auch die Maße, die das Paket beim Versand einnehmen darf. Ein überdimensioniertes Paket mit einem extrem leichten Inhalt würde hohe Transportkosten verursachen, die durch die Gewichts-Gebühren nicht eingefahren werden könnten. So darf das Gurtmaß für internationale Paketsendungen 300 cm nicht übersteigen. Je nach Transportdienstleister kann das Gurtmaß im deutschen Inland bis zu 400 cm betragen.
Man addiere 2 x die Höhe, 2 x die Breite und 1 x die Länge
Nicht völlig gesichert ist die Herkunft der Bezeichnung Gurtmaß. Jedoch gibt eine Praxis Aufschluss, die von den Transportdienstleistern verwendet wurde, bevor die Vermessung per Laser eingeführt wurde. Der Logistik-Mitarbeiter, der für die Größenkontrolle eingesetzt wird, bedient sich eines Gurtes, der exakt die Länge von 300 cm aufweist. Er schlingt den Gurt um die beiden kleineren Seitenlängen des Pakets – also zum Beispiel erst um die Höhe und danach um die Breite. Dabei verwendet er jedesmal den verbleibenden Rest der Schnur bzw. des Gurtes. Dann hält er das verbleibende Stück an die Längsseite. Reicht die Länge des Gurts nicht mehr für die Längsseite aus, übersteigt das Paket das Gurtmaß und muss als wesentlich teureres Sperrgut berechnet werden. Dieser praktischen Methode liegt eine einfache Formel zugrunde. Das Berechnen über Formel ist in der Praxis allerdings nur mit mehr Aufwand durchzuführen. Man addiere das jeweils Doppelte der Maße der beiden kleineren Seitenlängen zum Maß der längsten Seite hinzu und erhält das Gurtmaß für das Paket. Jedoch muss man hier Höhe, Breite und Länge am Paket messen und dann noch berechnen – das dauert zu lang in der Abwicklung für den Versand (Gurtmaß = 1 × längste Seite + 2 × Breite + 2 × Höhe).
Unterschiedliche Regeln bei den Versanddienstleistern
Beim größten deutschen Versanddienstleister DHL wird das Gurtmaß bereits seit 2004 nicht mehr verwendet. Die DHL gibt neben der Gewichtsbegrenzung von 31,5 kg für ein Paket die Höchstmaße von 120 cm × 60 cm × 60 cm (Länge mal Höhe mal Breite) vor. Wenn man das berechnet, ergibt sich allerdings ein Gurtmaß von 2 x 60 cm plus 2 x 60 cm plus 120 cm ist gleich 360 cm. Die DHL hat allerdings ins Kleingedruckte aufgenommen, dass bei Paketen bis zu 10 kg im Endeffekt doch das Gurtmaß gilt. Bei der UPS zum Beispiel darf das maximale Gewicht bei 70 kg liegen. Die Pakete dürfen höchstens 274 cm in der Länge messen, dafür ist das maximale Gurtmaß erst mit 400 cm erreicht. Jedoch müssen Pakete innerhalb der EU ab 25 kg und außerhalb der EU ab 31,5 kg einen speziellen Aufkleber tragen, damit das Personal vorbereitet ist.
Damit es keine Überraschungen gibt, sollten Absender bedenken, dass, wenn das Gurtmaß des Pakets automatisiert per Laser gemessen wird, das maximale Maß trotz Sorgfalt bei der Auswahl des Pakets überschritten werden kann. Wird zum Beispiel eine Kartonseite durch den Inhalt nach außen gewölbt, ergibt sich genauso ein höheres Gurtmaß, als wenn das Paket beim Transport etwas in die Breite gequetscht wird. Es ist also ratsam, die Kartongröße für das Paket etwas kleiner anzusetzen.